„We have no plans to charge for Facebook. It’s free and always will be”

hieß es noch vor einem Jahr von CEO und Firmengründer Mark Zuckerberg.

Allgemein schien das Kostenlose ein Mantra von Facebook zu sein, das es von der Konkurrenz mit deren vorherrschenden Freemium- (d.h. Prämien für Zusatzleistungen) Geschäftsmodellen abhob und diese schließlich weit hinter sich lassen ließ.

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Bildnachweis: Facebook button count is wrong, use RealShare | birgerking | CC BY 2.0

Die neue Funktion „Promoted Posts“-hervorgehobener Status auf der Zeitleiste

Am 4. Oktober 2012 jedoch hat Facebook eine neue Funktion eingeführt, für die der Nutzer zahlen muss. So kann man sich durch die Zahlung von sieben US-Dollar seine Einträge auf der Zeitleiste seiner Facebook-Freunde hervorheben lassen. Das wird als „promoted post“ bezeichnet. Bislang waren solche Dienste Werbekunden vorbehalten. Begrenzt ist ein solcher „promoted post“ allerdings auf Nutzer, die weniger als 5000 Facebook-Freunde haben. Getestet hat Facebook diese Funktion bereits seit etwa sechs Monaten in kleinerem Maßstab, nämlich unter dem Namen Highlight“ in Neuseeland. Ob Facebook im größeren Maßstab weitere bezahlte Funktionen einführt, bleibt abzuwarten. Zu viele derartige Bezahlfunktionen könnten die Nutzererfahrung fragmentieren und Nutzer vergraulen. Es ist daher wahrscheinlich, dass Facebook vorher vorsichtig weitere Tests mit zahlenmäßig und regional begrenzten Benutzergruppen durchführen wird.

Stark eingebrochener Aktienkurs verantwortlich für Paradigmenwechsel

Der Grund für diesen Paradigmenwechsel wird höchst wahrscheinlich in dem stark eingebrochenen Kurs der Facebook-Aktie zu suchen sein. Ein Großteil der Einnahmen von Facebook stammt bisher aus Spielen und Werbung. Allerdings bleiben die Werbeeinnahmen trotz einer Benutzerbasis von nahezu einer Milliarde weit hinter den Erwartungen zurück.

Weitere Einnahmequellen Musik und Film?

Eine weitere Einnahmequelle könnten auch über Facebook vertriebene Musik und Filme sein, was bereits auch im kleineren Stil angelaufen ist, aber sich offenbar noch nicht signifikant in den Bilanzen niedergeschlagen hat. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass Facebook, anders als Google, bislang noch nicht einen ähnlich wirksamen Algorithmus entwickelt hat, der sehr gezielte Werbebotschaften an ein ermitteltes Benutzerprofil adressiert („targeted adds“ wie etwa bei Google Adsense oder Google AdWords).

Anfang vom Ende der Facebook-Ära?

In diversen Internetforen und Blogs wurde bereits vielfältig der Anfang vom Ende von Facebook beschworen und an die inzwischen vergessenen Facebook-Vorgänger und deren Strategie erinnert. Solche Spekulationen sind wahrscheinlich verfrüht, aber es dürfte dennoch interessant sein, welche anderen Einnahmequellen sich Facebook noch erschließen wird und wie sich dieses auf seine Popularität auswirken könnte. Sicher ist nur, dass sich in der schnelllebigen Internetökonomie kein Unternehmen sicher sein kann, das heutige „Google“ zu bleiben und nicht das morgige „Alta Vista“ zu werden.