Dem Zahlungsdienstleister PayPal könnte mächtig Ärger drohen. Nachdem viele Betroffene feststellen mussten, dass ihre Konten eingefroren wurden und ihr Geld von PayPal einbehalten wird, wurde in den USA nun eine Sammelklage erhoben. Doch auch in Deutschland gibt es Fälle, in denen unter anderem sechsstellige Summen nicht mehr ausgezahlt werden.
PayPal heißt übersetzt so viel wie „Bezahl-Kumpel“ – so freundlich das klingt, so einfach und toll wird es auch beworben. Das Unternehmen ist auf Bezahlvorgänge im Internet spezialisiert und soll sowohl private Zahlungen als auch Zahlungen im Online-Shopping vereinfachen. Unzählige Unternehmen haben deshalb heutzutage einen PayPal-Account, um ihren Kunden diese Bezahlmöglichkeit anzubieten. Doch für etliche Kunden ist dies mittlerweile ein Albtraum geworden.
PayPal sperrt überraschend Konten- auch in Deutschland
Dem Unternehmen wird mehrfach vorgeworfen, dass es Konten urplötzlich sperre und das darauf befindliche Geld nicht an die Händler auszahle. In den USA wurde deshalb nun eine Sammelklage erhoben. Einer der Hauptkläger, ein Hyaluronstift-Verkäufer, behauptet, dass PayPal sein Geschäftskonto gesperrt habe. Zusätzlich soll der Zahlungsdienstleister über 170.000 US-Dollar ohne Angabe von Gründen abgebucht haben. Nach mehrfacher Nachfrage gab PayPal an, dass ihm der Betrag als Schadensersatz aufgrund von Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen zustehe. Wogegen der Kläger genau verstoßen haben soll, blieb aber offen. Erst später erklärte PayPal, dass es Entschädigungen an die Kunden des Verkäufers hätte leisten müssen und nochmals später, dass er hohe Steuerschulden habe.
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Aber nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland sind schon ähnliche Fälle bekannt. PayPal kündigte schon zahlreiche Geschäftskonten fristlos und schränkt sie ein. Die Einschränkungen kommen aber einer Kontosperrung gleich. In diesen Fällen wird sofort darauf hingewiesen, dass PayPal das auf dem Konto befindliche Geld für bis zu 180 Tage einbehalten wird. Die 180-Tage-Frist ergibt sich aus der Zeitspanne, in der Kunden des betroffenen Händlers bei PayPal noch Beschwerden einreichen können. Doch ähnlich wie im Falle des amerikanischen Klägers gab es auch hierzulande Fälle, in denen auch nach 180 Tagen nicht der gesamte Betrag an den ursprünglichen Konto-Inhaber ausgezahlt wurde. Auch hier wurde angegeben, dass PayPal aufgrund der AGB das Recht zustehe, das Guthaben als Schadensersatz zu behalten.
Ob das Vorgehen PayPals rechtswidrig ist, ist eine Frage des Einzelfalls. Es kann nicht grundsätzlich beanstandet werden. Denn wenn PayPal tatsächlich Haftungsansprüche gegen den Konto-Inhaber hat, dürfte es den voraussichtlichen Schadensersatz einbehalten. Der Haftungsanspruch könnte sich zum Beispiel daraus ergeben, dass mit illegalen Gegenständen gehandelt wird. Doch auch in solchen Fällen müsste PayPal den Grund benennen und auch die Schadensberechnung nachvollziehbar darlegen. An solchen Begründungen fehlt es aktuell aber wohl regelmäßig. Ohne Begründung dürfte PayPal nach der 180-Tage-Frist aber kein Guthaben mehr zurückhalten.
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Auch Reserven von PayPal sind existenzbedrohendes Problem
Neben den fristlosen und oftmals nicht nachvollziehbaren Kündigungen durch PayPal beklagen einige deutsche Händler noch ein weiteres Problem, das existenzbedrohende Auswirkungen haben kann. PayPal verlangt Rücklagen auf den Konten, genannt Reserven. Zum einen gibt es eine feste Reserve. Dieser Betrag kann bis zu sechsstellig ausfallen und wird dauerhaft bei PayPal hinterlegt. Dazu kommen aber auch noch dynamische Reserven. Dies sind Beträge, die sich durch den Umsatz des Händlers berechnen und in der Regel 60-90 Tage einbehalten werden. Oft sind das 30% oder mehr des Umsatzes. Da die dynamischen Reserven fortlaufend erhoben werden, kann es bei vielen Händlern zu Liquiditätsproblemen kommen, die ihre Existenz bedrohen können.
Betroffene Händler und Unternehmen haben die Möglichkeit gegen PayPal zu klagen oder eine einstweilige Verfügung zu beantragen, um zeitnah wieder auf ihr Konto zugreifen zu können. Anlässlich der Summe der Beschwerden in den USA und auch in Deutschland bleibt abzuwarten, ob PayPal womöglich zukünftig seine Nutzungsbedingungen und insbesondere auch sein Vorgehen ändern wird.
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