In der letzten Woche hat die ARD Produktionsfirma Degeto bekannt gegeben, dass sie vorerst keine neuen Produktionsaufträge vergeben könne. Die Budgets seien bis 2013 verplant. In der Pressemitteilung der Degeto heißt es:

„Aus dem erhöhten Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013 ergibt sich zwangsläufig eine Reduktion neuer Lizenzkäufe und Produktionsaufträge. Die Geschäftsführung der ARD Degeto bedauert, dass die Produzenten in naher Zukunft mit einem Produktionsrückgang rechnen müssen. Ab 2014 hofft man auf einen Anstieg der Produktionsaufträge. Die ARD Degeto bittet um Verständnis, dass sie im sorgsamen Umgang mit Gebührengeldern verpflichtet ist, zunächst vorrangig ihren Programmvorrat einzubringen, bevor wieder verstärkt Aufträge in den Markt vergeben werden können.“

Nach Angaben des Branchendiensts „Meedia“ hat nun die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen in einem Brief den Aufsichtsrat der ARD-Tochter und die Geschäftsführung der Degeto um Aufklärung gebeten. Die Produzentenallianz äußere darin ihre Verwunderung über die langfristige Auftragsvergabe, da es eigentlich üblich sei, „Verträge zumeist kurz vor oder erst nach Drehbeginn“ auszufertigen, so die Angaben von „Meedia“. Der Sender soll nun darlegen, „wie viel erhöhtes Programmvorratsvolumen besteht und wie sich dies auf Auftragsproduktionen einerseits und Lizenzproduktionen andererseits aufteilt“, so die Meldung weiter.

Nach Angaben des Branchenmagazins „Kontakter“ obliegt nun HR-Intendant Helmut Reitze die Untersuchung der chaotischen Auftragsvergabe. Die Kommission unter Reitze soll klären, wie viele Alleingänge Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan verantworten muss. Nach Angaben von „Kontakter“ wurden auffällig oft die Produktionsfirmen Ziegler Film und Mona, Lisa und Tivoli Film beauftragt. Der Branchendienst „mediabiz“ berichtet zudem, dass in mehreren Fällen Projekte „kurz vor Drehstart plötzlich gestoppt wurden, ungeachtet der bereits erbrachten Vorleistungen der Produzenten.“

Nach dem Kika-Skandal und der Suspendierung des MDR-Unterhaltungschefs Udo Foht muss die ARD zum dritten Mal innerhalb von kurzer Zeit eine Prüfung veranlassen.