Momentan wird wieder auf allen Kanälen gecastet was das Zeug hält. Um in der Flut der Sangeswettstreite aufzufallen, versucht jede neue Show, dem klassischen Castingformat einen individuellen Anstrich zu geben. Für die Suche des deutschen Beitrags für den Eurovision Song Contest, „Unser Star für Baku“, hat man sich das Blitzvoting einfallen lassen: von Beginn der Sendung an werden die Prozentzahlen des Zuschauervotings für die einzelnen Kandidaten in Echtzeit eingeblendet.
Nun liegt der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) eine Beschwerde gegen das Abstimmungsverfahren vor. Mit dem Einblenden der Prozentzahlen baue der Sender künstlichen Zeitdruck auf, um die Anruferzahlen in die Höhe zu treiben, so der Vorwurf. Der Sender NeunLive hatte bereits vor einiger Zeit Strafe zahlen müssen, da er versuchte, durch künstlichen Zeitdruck die Anruferzahlen zu erhöhen.
Laut Angaben des „Focus“ werde sich die mabb die Sendung ansehen und dann prüfen, ob das Verfahren „rechtlich problematisch“ sei, so eine Sprecherin der mabb. Allerdings könne dies bis zu zwei Wochen dauern. Das Finale der Sendung ist am 16. Februar 2012.
Sendersprecher Michael Ostermeier sagte gegenüber Focus, dass zwar mehr Menschen angerufen haben als bei „Unser Star für Oslo“, allerdings liegen die Zahlen „im Bereich dessen, was wir an Resonanz bei anderen sehr reichweitenstarken Programmen verzeichnen.“ Jeder Anruf bzw jede SMS kosten 50 Cent. Wieviel davon an den Sender geht, ließ Ostermeier unkommentiert, so die Angaben des Focus.
Juror Stefan Raab zeigte sich erfreut über das neue Abstimmungsverfahren: „Wir übertragen einen Musikwettbewerb erstmalig konsequent wie eine Sportveranstaltung.“ Für PoSieben ist das neue Voting-Prinzip ebenfalls viel transparenter, da man genau wisse, wo der eigene Favorit stehe.