Nachdem der monatelange Streit um die Tagesschau-App abgebbt ist, geraten die öffentlich-rechtlichen Sender erneut mit den deutschen Verlegern aneinander: Die vom ZDF vor einigen Tagen veröffentlichte „heute“-App zieht den Unmut der Verleger auf sich: Zu textlastig, so das Urteil der Verlagsbranche.

Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitschriftenverleger (BDZV) kritisierte, dass das ZDF mit seiner App auf zu lange Texte baue. Dies stehe im direkten Widerspruch zu der Forderung des Rundfunkstaatsvertrags, wonach die Öffentlich-Rechtlichen ihren Schwerpunkt auf fernsehähnliche Angebote legen müssen. Die „heute“-App sei aufgrund ihrer Textlastigkeit allerdings eher ein presseähnliches Angebot, so Wolff.

Die Tagesschau-App der ARD hatte mit demselben Vorwurf zu kämpfen, damals klagten acht Verlage gegen das Angebot. Die App sei ein direktes Kokurrenzprodukt und somit wettbewerbsverzerrend, so der Vorwurf damals. Das Gericht bezeichnete in seinem Urteil die Anwendung als unzulässiges, presseähnliches Angebot – jedoch gilt dieses Urteil nur nur für die App vom 15. Juni 2011, da nur diese Verfahrensgegenstand  war. Generell ist die App nicht unzulässig und darf weiter vertrieben werden. Die ARD legte daraufhin Berufung ein. Im Streit um die Tagesschau-App hatte sich das ZDF stets um eine außergerichtliche Einigung bemüht, zugleich jedoch im Herbst 2012 angekündigt, 2013 eine heute-App auf den Markt bringen zu wollen.

Kritik an „heute“-App unverständlich

Das ZDF wehrt sich nun gegen die Vorwürfe des BDZV. Gegenüber dem Medienmagazin dwdl.de sagte Eckart Gaddum, Leiter Hauptredaktion Neue Medien beim ZDF: „Die heute-App liefert exakt die gleichen Inhalten wie heute.de, für deren Bewegtbildorientierung uns im letzten Jahr auch Verleger gelobt haben.“ Gerade deshalb sei die Kritik unverständlich.

Für die heute-App werden Inhalte aus dem Nachrichtenprogramm des ZDF entnommen. Dabei werde keine Zeile neu geschrieben, die Textnachrichten sind, ebenso wie bei heute.de, dem Teletext entnommen und dies solle auch in Zukunft so bleiben, so Gaddum gegenüber dwdl.de.

Das ZDF war 2011 von den Verlegern für die ZDF-Mediathek-App gelobt worden. Dies sei ein Beispiel da für, dass es auch ohne ausschweifende Texte gehe. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff sagte damals: „Wenn nach diesem Modell künftig alle öffentlich-rechtlichen Angebote auf Tablets und Smartphones gestaltet werden, dann ist der Konflikt zwischen Verlagen und den Rundfunksendern gelöst.“