Eine Studie der Business-Software-Alliance (BSA) über die Nutzung von illegaler Software lässt Zweifel daran aufkommen, ob das Setzen der deutschen Musikindustrie auf Repressalien bei Urheberrechtsverletzungen etwa durch Filesharing über Tauschbörsen der richtige Weg ist.
Die Business-Software Alliance (BSA) hat laut einer heute erschienenen Pressemitteilung kürzlich zusammen mit einem Marktforschungsunternehmen eine weltweite Studie über den Einsatz von illegaler PC-Software im Jahre 2011 durchgeführt. Nach dieser Studie sollen 28% der deutschen Nutzer Raubkopien haben. Demgegenüber sollen 66% der deutschen Nutzer – laut einer Selbstauskunft – noch nie ein unlizenziertes Programm eingesetzt haben.
Trotz dieses hoch erscheinenden Anteils der Raubkopien Nutzer bezeichnet die BSA die deutschen Nutzer im internationalen Vergleich als „Piraterie-Muffel“, während die Nutzer in Schwellenländern – wie insbesondere China – weit weniger Hemmungen haben. Interessant ist an diese Studie vor allem, welche Beweggründe den großen Teil der deutschen Nutzer von dem Einsatz von illegaler Software auf ihren Rechnern abhalten. Nur 33% fühlen sich durch die gravierenden rechtlichen Folgen- wie hohen Schadensersatzforderungen sowie teuren Abmahnkosten- abgeschreckt. Demgegenüber beriefen sich 43% der Nutzer auf moralische Bedenken.
Dies zeigt in unseren Augen deutlich, dass die in Deutschland und in Europa von der Musikindustrie und einzelnen Politikern geforderte Verschärfung des Urheberrechtes – etwa durch die Möglichkeit der Verhängung von Netzsperren nach einer Urheberrechtsverletzung – der falsche Weg ist. Vielmehr müssen legale Alternativen ausgebaut werden. Das Vertrauen der Bürger darf nicht durch umstrittene Projekte wie ACTA unnötig auf das Spiel gesetzt werden.
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