Werbung ist in Deutschland reglementiert – vor allem, um Verbraucher zu schützen und einen fairen Wettbewerb zu bewahren. Nun musste sich das LG Bremen damit auseinandersetzen, wie der Vermittler einer Handwerksleistung diese bewerben darf, wenn er sie nicht selbst durchführt.

Sollte ein Unternehmen mit Begriffen wie „Glasnotdienst“ werben, dann muss es diesen Service auch selbst vornehmen und nicht nur vermitteln, so das Landgericht (LG) Bremen. Begründet hat das Gericht seine Entscheidung unter anderem damit, dass es ansonsten für den Kunden irreführend sei, wenn das Unternehmen, das die Leistung anbiete, sie nicht auch selbst ausführe (LG Bremen, Urt. v. 13.11.2024, Az. 9 O 1962/23).
Werbung ist auch für handwerkliche Unternehmen sehr wichtig, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dabei wird gerne mit Schlagwörtern geworben, die möglichen Kunden wichtig sind und so mit einem Blick vermitteln können, was das Unternehmen anbietet. Allerdings musste sich nun ein Unternehmen wegen handwerklichen Begriffen in der Werbung vor dem LG Bremen verantworten. Das Unternehmen war nicht in die Handwerksrolle eingetragen und vermittelte die Leistungen nur, anstatt sie selbst auszuführen.
Konkret warb die Firma auf der eigenen Webseite mit den Aussagen „Ihre Glaserei, die Sie immer erreichen! (…)“, „24 Std. Notverglasung“ sowie „(…) Glasnotdienst“.
Soforthilfe vom Anwalt
Sie brauchen rechtliche Beratung? Rufen Sie uns an für eine kostenlose Ersteinschätzung oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Irreführende Werbung
Diese Werbeaussagen wurden in der Folge ein Fall für das LG Bremen, welches nun entschied, dass diese Form der Werbung irreführend sei. Das Unternehmen werbe mit Bezeichnungen, die den Eindruck erweckten, dass das Unternehmen selbst handwerkliche Arbeiten durchführe. Wer jedoch lediglich als Vermittler auftrete, müsse darauf transparent und deutlich hinweisen. Sollte die beworbene handwerkliche Tätigkeit einem Handwerksbetrieb vorbehalten sein, so sei eine irreführende Berühmung bestimmter handwerklicher Tätigkeiten eines nicht in der Handwerksrolle eingetragenen Nichthandwerkers nach § 5 UWG unzulässig.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Das Unternehmen hätte Verbrauchern mit den werblichen Aussagen suggeriert, dass sämtliche dieser Tätigkeiten eigenständig ausgeführt würden. Auf der eigenen Webseite jedoch spreche die Firma an diversen Stellen von „ihrem“ Glasnotdienst und dass „sie“ komme. Zudem bezeichne sich das Unternehmen selbst als Glaserei. Durch die Bezeichnung als „Glaserei“ bestehe für den Kunden insofern kein Anlass, eine Leistungserbringung durch jemand anderen als eben das werbende Unternehmen zu erwarten. Die Einschränkung, dass das Unternehmen die Tätigkeiten nicht selbstständig durchgeführt habe, ergebe sich lediglich durch den wesentlich später folgenden und damit nicht ausreichenden Hinweis.
Letztlich ist also entscheidend, dass die Werbung für einen Kunden so wirkt, als würde der Vermittler selbst handeln. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, aktuell läuft das Berufungsverfahren vor dem OLG Bremen.
agr